29. April 2025
KAE Eupen

Rauschmittel: Ein Jahr legales Kiffen – Wie das Fazit heute ausfällt

Am 1. April 2024 wurde Cannabis in Deutschland legalisiert. Es ist nun ein Jahr her, dass die Bundesregierung einen kontrollierten Umgang damit erlaubt hat. Das Gesetz sollte die Kriminalität senken und die Justiz und die Polizei entlasten. Was ist daraus geworden?

Die Bundesregierung legalisierte das Rauchen von Cannabis auch, um zu verhindern, dass die Menschen, besonders die Jugendlichen, es auf dem illegalen Markt kaufen. Denn dort gibt es keine Qualitätskontrollen und die Drogen sind mit vielen unbekannten Substanzen belastet. Diese können für die Gesundheit sehr gefährlich sein. Da das Verbot die Menschen nicht aufgehalten hat, Cannabis zu konsumieren, war die Bundesregierung der Meinung, dass es sicherer sei, diese Droge zu legalisieren und sie zu regulieren. Das Ziel war es außerdem, Gesundheitsrisiken zu minimieren und den Konsum transparenter zu machen.

Es bleibt weiterhin illegal, Cannabis weiterzuverkaufen

Für die Erwachsenen sind nun bis zu 50 Gramm Cannabis im Privaten erlaubt und bis zu 25 Gramm in der Öffentlichkeit. Zudem ist ein privater Cannabisanbau erlaubt, aber es bleibt weiterhin illegal, Cannabis weiterzuverkaufen. Man darf bis zu drei weibliche Pflanzen, deren Blüten als Droge verwendet werden, besitzen. Diese müssen gut aufbewahrt werden, um zu verhindern, dass Minderjährige Zugang zu den Pflanzen bekommen. „Kiffen“ in der Nähe von Minderjährigen ist verboten. Es darf in der Nähe von Schulen, Spielplätzen, Fußgängerzonen, und Sporthallen zwischen 7 und 20 Uhr kein Cannabis konsumiert werden.

Zusätzlich gibt es strenge Regeln für den Konsum im Straßenverkehr. Wer unter Cannabiseinfluss Auto fährt, kann seinen Führerschein verlieren. Die Bundesregierung setzt sich ebenfalls für mehr Cannabisprävention und Aufklärung ein, besonders bei Jugendlichen. Unter anderem hat sich das Bundesministerium für Gesundheit auf den sozialen Medien Konten angelegt, auf denen Umfragen und Videos zum Thema „Prävention“ geteilt werden. Dadurch werden besonders die jungen Zielgruppen angesprochen, die einen Großteil der Cannabiskonsumenten repräsentieren.

Seit Dienstag ist die Legalisierung zwölf Monate her. Noch ist es zu früh, um zu beurteilen, ob die Legalisierung die gewünschten Effekte erzielt hat. Erste Studien zeigen jedoch, dass die Nachfrage nach Cannabis-Clubs und Anbauvereinen gestiegen ist.

In diesem Moment kann man sagen, dass der Schwarzmarkt weiterhin problematisch bleibt, da es ein Jahr nach der Legalisierung noch kaum legale Cannabisquellen gibt und dass die Kriminalität nicht wirklich gesunken ist. Die CSU/CDU überlegt daher das Gesetz rückgängig zu machen, obwohl die Legalisierung auch wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt.

Die vom Staat eingenommenen Steuergelder steigen, ebenso mögliche Arbeitsstellen, die sich auf dem Cannabismarkt präsentieren. Während Gegner der Legalisierung argumentieren, dass der Konsum unter Jugendlichen dennoch zugenommen habe und dass es schwieriger geworden sei, eine klare Grenze zwischen legalem und illegalem Handel zu ziehen.

Der Anstieg des Konsums ist jedoch nicht bewiesen. Genauer wird dies im Verlauf des Herbstes dieses Jahres offenbart, bis dahin sind Studien vorgesehen, die vorher aufgrund der kurzen Dauer nicht durchgeführt werden konnten. Nach Vermutungen von Suchtforschern werden stabile Trends jedoch erst nach mehreren Jahren zu beobachten sein.

Dennoch hat die CDU/CSU während ihres Wahlkampfes klar gemacht, dass sie die Legalisierung von Cannabis wieder rückgängig machen will. Da sie bei den Bundestagswahlen 28,52 Prozent der Stimmen erhalten hat, ist bloß noch abzuwarten, mit welchen Parteien sie eine Koalition eingeht. Bisher steht die Zukunft des Cannabis-Konsums im Ungewissen, denn sie hängt stark von der Regierungszusammensetzung ab. Es wird davon ausgegangen, dass die CDU eine Koalition mit der SPD einzugehen plant, die die Reform verteidigt, jedoch mit Ausblick auf eine zukünftige Evaluation.

Mit dieser Legalisierung war Deutschland nicht die Nummer Eins. Bereits 2013 war Uruguay das erste Land der Welt, das Marihuana erlaubte. Es ging das Ganze jedoch mit einer anderen Methode an. Um den Schwarzmarkt einzugrenzen und die Qualität zu garantieren, baute der Staat selbst Cannabis an und handelte dieses auch – billiger als die illegalen Händler.

Da in Uruguay bereits genügend Zeit vergangen ist, um aussagekräftige Resultate zu erzielen, kann in diesem Fall ganz klar gesagt werden: Die Cannabis-Legalisierung hat keinen Einfluss auf den Konsum, er ist nicht signifikant gestiegen.

Wie es in den folgenden Jahren in Deutschland verlaufen wird, bleibt noch abzuwarten. Angesichts der Erfolge in Ländern wie Uruguay bleibt die Situation spannend zu beobachten.

Dounia Ahnan und Nova Houbben – Illustrationsbild: © Janifest/PantherMedia

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