16. September 2024
RSI Eupen (2023)

Berufsorientierung: 87 Prozent der Jugendlichen halten Praktikum für sinnvoll

Die folgende alltägliche Situation kennen wohl viele Schüler. Man sitzt zu Hause oder in der Schule und stellt sich die Frage, welchen Berufsweg man einschlagen möchte. Ab einem gewissen Alter werden Jugendliche mit dem Erwachsenwerden konfrontiert. Es ist zwar wichtig, sich Gedanken um die Zukunft zu machen, jedoch sollte man in dem Alter das Leben genießen.

Von Laura Cremer

Am Robert-Schuman-Institut führten wir eine Umfrage durch, an der 53 Schüler vom 4. bis zum 6. Sekundarschuljahr teilgenommen haben. Wir wollten erfahren, wie die Schüler zu ihrer Berufswahl und Zukunft stehen.

64 Prozent antworteten, dass sie bereits wissen, was ihr Berufswunsch ist und was sie studieren möchten. 32 Prozent gaben an, dass sie nicht wissen, was sie einmal machen möchten. 72 Prozent gaben an, dass die Erwartung, man solle im Jugendalter schon wissen, was man einmal machen möchte, sie nicht stresst. Sie gaben an, dass sie sich alle Möglichkeiten in Ruhe anschauen und anhand dessen herausfinden möchten, was ihr zukünftiger Beruf einmal sein soll.

Man kann daraus ableiten, dass viele Schüler einfach nur das Hier und Jetzt genießen und sich keine Sorgen darum machen müssen, was denn jetzt zu ihnen passt oder nicht. Denn viele Jugendliche wissen noch nicht, welche Richtung zu ihnen passen könnte, da sie meist noch in der Findungsphase stecken.

Viele Befragte gaben an, dass sie sich nicht vorstellen können, für andere zu arbeiten. Sie wollen sich entfalten und selbst entscheiden, wann und wie sie arbeiten. Allerdings wird Selbstständigkeit von der Jugend häufig unterschätzt. Viele stellen sich vor, dass es sich dabei um einfache Arbeit handelt. Doch selbstständig zu sein bedeutet Eigenverantwortung. Man hat zwar keinen Vorgesetzten mehr, ist aber trotzdem für alle Bereiche verantwortlich. Wenn man neu im Business ist, muss man sich erst einmal einen Namen erarbeiten und Kunden anwerben. Das erfordert oft Überstunden und die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben gibt es nicht mehr. Sollte der Selbstständige krank werden, ist sein Lebensunterhalt in Gefahr. Demnach sollten sich die Jugendlichen überlegen, ob sie wirklich selbstständig werden wollen.

17 Prozent erzählten, dass sie sich durch ihre Eltern unter Druck gesetzt fühlen. Viele von uns kennen es. Man sitzt mit seinen Eltern am Essenstisch und bekommt die wichtigste Frage überhaupt gestellt: “Hast du dich entschieden, was du nun für einen Beruf ergreifen möchtest?” Die meisten Eltern wissen nicht, dass sie damit ihre Kinder einem extremen Druck aussetzen und sie dann verzweifelt eine Idee suchen, nur um ihre Eltern glücklich zu machen. Dadurch kommt es häufig vor, dass die Jugendlichen am Ende doch das studieren, was eigentlich gar nicht zu ihnen passt.

Doch nicht nur Eltern bringen einen dazu, sich früh zu entscheiden. Auch die Schule spielt eine wichtige Rolle bei der Wahl. Im Alter von 14 Jahren muss man sich bereits entscheiden, in welcher Abteilung man schnuppern möchte und welche man dann für die restlichen Schuljahre wählt.

51 Prozent gaben an, dass schnuppern immer gut ist und sie sich deshalb nicht unter Druck gesetzt fühlen. Außerdem waren die Befragten der Meinung, dass man anschließend noch wechseln kann und das frühe Wählen deshalb kein Problem sei.

19 Prozent der Befragten äußerten, dass diese Wahl zu früh stattfindet, da man in diesem Alter noch ein Kind ist und nicht fähig, eine so wichtige Entscheidung zu treffen, die den Lebensweg beeinflusst.

Viele Menschen im Jugendalter sind unsicher, welcher Beruf denn passend ist, und deshalb gibt es seit vielen Jahren die Möglichkeit, ein Praktikum zu absolvieren. Es fördert die frühzeitige Auseinandersetzung mit beruflichen Perspektiven und führt auch zu sozialen Kontakten. Doch für wie hilfreich halten die Befragten ein Praktikum?

87 Prozent der Jugendlichen sind der Meinung, dass ein Praktikum sehr hilfreich ist für die Berufswahl, weil man erkennen kann, wo seine Schwächen und Stärken liegen. 17 Prozent denken allerdings, dass man ein Praktikum nicht mit dem richtigen Berufsleben vergleichen kann und es nicht wirklich hilfreich ist.

Schlussendlich kann man sagen, dass die Meinungen gespalten sind und es wahrscheinlich nie die perfekte Lösung geben wird. Eine Sache ist allerdings klar: Die Eltern werden immer für ihre Kinder da sein, um ihre Entscheidung zu erleichtern und sie dabei zu unterstützen, den richtigen Weg zu finden. (Foto: dpa)

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