Elektronische Musikzene in Ostbelgien: Selfmade Raves und etablierte Veranstaltungen
Von Alva Lindner
Nie zuvor war die elektronische Musikszene in Ostbelgien mehr gefragt als aktuell. In einem Interview mit drei Veranstaltern von „Next Dimension“ – Max Casper, Pierre Havenith und Fritz Lindner – haben wir mehr über die Szene erfahren und was es damit genau auf sich hat.
Es gibt mittlerweile einige junge Leute in Ostbelgien, die sich für die Musikrichtungen Techno, Riddim, Drum and Bass interessieren. Auf die Frage der Veranstalter, ob sie denken, dass sie die elektronische Musikszene in Ostbelgien beeinflusst haben, antwortet Pierre Havenith mit einem Lächeln: „Ja, ich denke schon, dass wir die elektronische Musikszene in Ostbelgien auf jeden Fall geprägt und beeinflusst und einige Leute auf den Musikgeschmack gebracht haben.“
Mittlerweile werden öfters kleine Raves organisiert, die sich teilweise von Next Dimension inspiriert haben. Früher haben viel weniger Leute Drum and Bass gehört. Da mittlerweile allerdings mehr Elektromusikveranstaltungen hier in der Region organisiert werden, ist dies heute mehr verbreitet. Sie sehen dies keinesfalls als Konkurrenz an, sondern eher als Bereicherung der Szene und freuen sich, dass immer mehr Leute Interesse an Elektromusik finden und die Szene sich weiterentwickelt.
In der Elektromusikszene ist vor allem zwischen der Zeit vor und der Zeit nach der Corona-Pandemie ein großer Unterschied zu erkennen. Viele Veranstalter sind pleite gegangen, einige neue Veranstaltungen kamen dazu. Vor allem durch die App TikTok, auf der Tanzvideos gepostet werden, hat vor allem Techno einen großen Hype entwickelt und ist auch hier in Ostbelgien ziemlich beliebt geworden.
Die erste Idee, eine Party zu veranstalten, entstand im Jahr 2019 im Kinderzimmer von Jonas Radermecker. Ihm und einigen Mitstreitern fehlte eine Elektromusikveranstaltung in der Gegend. Aus Spaß dachten sie sich: „Warum nicht einfach selbst hier in der Gegend etwas Kleines organisieren?“, erklärt Pierre Havenith. Der Spaß wurde umgesetzt und sie fingen an, ganz ohne Erfahrung eine Party zu planen. Die Absicht war damals nicht, dass eine so große Veranstaltung daraus entsteht, sondern einfach eine coole Party für Freunde und Bekannte aus der Gegend zu organisieren.
2019 kam es dann zur ersten Veranstaltung – damals noch unter dem Namen „New Dimension“, in den Katakomben, in Eupen. Mit einem so großen Erfolg hatten sie nicht gerechnet, knapp 400 Besucher kamen. „Es war schon beeindruckend zu sehen, dass wir das alles auf die Beine gestellt haben“, so Fritz Lindner.
Dank Social Media und Promoter erreichen sie heute Besucher, die aus den verschiedensten Orten Belgiens, aber auch aus Deutschland, Luxemburg und Frankreich anreisen. Größtenteils sind die Besucher allerdings aus Ostbelgien. Am 21. April wird die dritte Party von „Next Dimension“ unter dem Namen „Apocalypse“ im Alten Schlachthof in Eupen stattfinden. Die Nachfrage ist diesmal auch wieder ziemlich groß. Die Veranstaltung ist schon fast ausverkauft. Besonders freuen kann man sich dieses Mal über ein ganz besonderes Line-up. Abschließend fasst Max Casper zusammen: „Es wird jeder auf seine Kosten kommen und es wird noch besser als im vergangenen Dezember!“