„Cannabis-Legalisierung löst in mir gemischte Gefühle aus“
Ende Februar diesen Jahres hat der deutsche Bundestag nach einer langen Debatte die Teil-Legalisierung von Cannabis beschlossen. Doch wie stehen Polizisten zu diesem Entschluss?
Diese und weitere Fragen beantwortet Julius (Name von der Redaktion geändert) , 27-jähriger Polizist, der in der Aachener Innenstadt im Streifendienst tätig ist, im nachfolgenden Interview.
Was halten Sie von der anstehenden Cannabis-Legalisierung?
Die Legalisierung löst in mir gemischte Gefühle aus. Ich finde es teils positiv, teils negativ. Positiv ist, dass ein großer Teil des Schwarzmarkts wegfällt. Negativ ist, dass durch die Legalisierung leider jeder ab 18 Jahren Zugriff auf die Droge bekommt.
Haben Sie Bedenken, dass die Leute durch die Legalisierung aggressiver werden?
Indirekt, es kann sich durch den Konsum schon eine Psychose entwickeln, aber das passiert nicht bei jedem. Das Risiko ist jedoch da. Ich glaube, dass bei vielen die Hemmschwelle sinkt, es zu probieren oder zu konsumieren, weil es ja dann legal und nicht mehr illegal ist.
Fällt für Sie durch die Legalisierung etwas Arbeit weg?
Das Einzige, was bei uns wegfällt, sind Anzeigen. Wenn wir Konsumierende mit minimaler Menge erwischen, müssen wir immer eine Anzeige machen, was ein bisschen nervig ist. Dieser Arbeitsschritt wird in Zukunft jedoch nicht ganz wegfallen, da es immer Jugendliche geben wird, die sich eine bestimmte Menge Cannabis bei einem Dealer besorgen werden. Diese werden natürlich auch angezeigt.
Illustrationsbild: DPA