Hotel International: Bevölkerung ist skeptisch
Seit ungefähr einem halben Jahr steht das Hotel International in Büllingen leer. Aus dem ehemaligen Hotel soll jetzt ein Asylbewerberheim werden. Dort sollen bis zu 40 Personen untergebracht werden.
Es sollen dort keine Ukrainer untergebracht werden, sondern Asylbewerber aus Syrien und Afghanistan. Diese Asylbewerber sollen von dem St. Elisabeth-Haus in Manderfeld nach Büllingen ziehen. Die Leitung des neuen Zentrums obliegt dem Roten Kreuz. Es soll ein ähnliches Projekt wie in Manderfeld sein. Um herauszufinden, welche Meinung die Büllinger Einwohner zu der neuen Bestimmung des Hotel International haben, sprachen wir mit 40 Personen, die in der Nähe wohnen.
Die Auswertung der Umfrage zeigt: Die Zahl der negativen Meinungen übersteigt die der positiven Meinungen. Die meisten Personen entschieden sich jedoch, neutral zu bleiben und den Einzug und die darauffolgende Entwicklung abzuwarten.
20 Prozent der Leute gaben eine positive Meinung ab. Sie begründeten dies mit Verständnis für die geflüchteten Personen, da sie zum Teil Familienmitglieder hatten, die selbst auf der Flucht waren. Zudem solle man Verständnis für den Eigentümer haben, der lange Zeit auf gute Angebote gewartet habe.
Die Bedenken, die zu den vielen negativen Stimmen geführt haben und welche häufiger vorkamen, waren Angst vor Kinderbelästigung, Kriminalität, Einschränkung der Privatsphäre, Kulturkonflikten und Lärmbelästigung. Außerdem wurde häufig erwähnt, dass die Einwohner traurig über den Verlust ihres Restaurants seien. Einige denken, dass die Kinder dort nicht genug Platz zum Spielen hätten und das Hotel somit der falsche Ort sei, um ein Asylbewerberheim zu eröffnen.
Bedingungen, die von den Leuten mit neutraler Meinung geäußert wurden, waren eine gute Integration in der Schule, eine Beschäftigung der Leute (Hobbys, …) und die Anpassung an die Kultur und das Leben in unserer Gegend.
Büllingens Bürgermeister Friedhelm Wirtz kann die Bedenken nachvollziehen, wie er auf Anfrage erklärt. „Ich kann diese Bedenken auch gewissermaßen nachvollziehen“, sagt er. Allerdings sollten die Leute auch auf Infos zurückgreifen, die die Gemeinde und das Rote Kreuz zur Verfügung stellten. „Wir werden auch sogenannte Begleitkomitees einsetzen. Dabei trifft man sich regelmäßig, wenn es zu Fragen kommt oder wenn es Probleme gibt. Es gibt auch ein Begleitkomitee, in dem zum Beispiel die Nachbarschaft vertreten ist.“ Ist der Standort wirklich geeignet für ein Asylbewerberheim? „Ich finde es keine gute Stelle, die Situation ist alles andere als optimal“, antwortet der Bürgermeister. Die Nähe zu einer viel befahrenen Nationalstraße erschwere die Freizeitmöglichkeiten für die Bewohner. „Wir befinden uns hier nun mal in einem sehr engen Bereich, mit Häusern in unmittelbarer Nachbarschaft und wo quasi einer dem anderen ins Eigentum schauen kann.“
Frank Scholl und Luca Gassmann – Bild: Chantal Delhez/ BRF