Das Glücksspiel verliert seinen Reiz nicht
Gibt jemand Geld zum Spielen aus – zum Beispiel für Lotto oder Rubbellose – und hängt die Chance eines Gewinns überwiegend vom Zufall ab, spricht man von Glücksspiel. Diese Spiele gibt es schon seit einigen Jahrtausenden. Trotz der Verschärfung der Regeln bleiben Glücksspiele in Belgien weiterhin beliebt – ebenfalls bei jungen Menschen.
Von Luca Mes und Yannick Bach
In der römischen Kultur hingegen dienten Glücksspiele hauptsächlich der Unterhaltung. Die ersten Spielbanken und Casinos kamen im 17. Jahrhundert in Italien auf, und ab 1638 breitete sich das Glücksspiel dann allmählich in Europa aus. Im 19. Jahrhundert erzielten die mechanischen Glücksspielautomaten ihren Durchbruch und 1976 wurde der erste Videoslot, also das erste Online-Glücksspiel, erfunden. In den folgenden Jahrzehnten verlagerte sich ein Großteil der Spiele in den Online-Bereich, Online-Casinos entstanden und auch bei den Sportwetten tendieren die meisten mittlerweile zu einer Online-Teilnahme.
2022 sind in Belgien neue Regeln aufgestellt worden, die verhindern sollen, dass in gewissen Etablissements ausschließlich Glücksspiel betrieben wird. Diese Läden müssen vorwiegend Zeitschriften, und andere Produkte verkaufen und Glücksspiel soll eine Ausnahme darstellen. Der Umsatz, den der Verkäufer mit Wetten und Glücksspielen macht, darf 20% seines gesamten Einkommens nicht überschreiten und der Platz, den er für Glücksspielautomaten vorsieht, darf zehn Quadratmeter nicht übersteigen.
Jeder Laden darf nur noch vier Geldspielautomaten aufstellen und der maximale Wetteinsatz eines Kiosks ist auf 250.000 Euro pro Jahr begrenzt. In einer Woche darf eine Person maximal 200 Euro für Glücksspiele ausgeben. Die Zeiten, in denen die Kunden dort spielen dürfen, sind mittlerweile begrenzt auf den Zeitraum zwischen 6 und 20 Uhr. Die Kunden müssen volljährig sein, um überhaupt spielen zu dürfen. Um zu erfahren, wie groß die Beliebtheit von Glücksspielen bei Jugendlichen wirklich ist, haben wir eine Umfrage durchgeführt. Etwa 140 Jugendliche im Alter von 12 bis 25 Jahren haben daran teilgenommen, davon 66% Minderjährige. Demnach haben 65% schon Erfahrungen mit Glücksspiel gesammelt, hauptsächlich mit Rubbellosen, Tippspielen und Lotto. 64% der Jugendlichen sind durch Freunde zum Spielen gekommen und die restlichen 36% über Familie oder soziale Medien. Während 60% der Teilnehmer nicht regelmäßig spielen, sondern nur etwa einmal pro Jahr, tun die restlichen 40% es mehr als einmal pro Monat. Bei 51% variieren die Einsätze zwischen einem und zehn Euro, bei 29% liegen sie zwischen zehn und 20 Euro und bei 20% sind die Einsätze immer verschieden. Der Reiz des Spielens liegt für die meisten in der Möglichkeit, zu gewinnen und in der Spannung, der sie ausgesetzt sind.
Vor allem in den letzten drei Jahren hat das Online-Glücksspiel einen großen Anstieg verzeichnet. Wegen der Pandemie waren mehr Leute Zuhause, hatten keine Möglichkeit auswärts zu spielen und verlagerten das Ganze ins Internet. Auch nach den Corona-Lockerungen ist das Online-Glücksspiel sehr beliebt geblieben. Dies bestätigte auch das Casino in Spa, das mit einem Kundenrückgang von 30% zu kämpfen hat. Vor allem Minderjährige tendieren verstärkt zu Online-Spielen, da es in diesem Bereich keine strengen Kontrollen gibt.