Salam aleikum, Marokko!
Die Abiturienten des KA St.Vith haben eine Woche lang Marokko entdeckt und dort viele Eindrücke gesammelt. Eine Rundreise von Marrakesch über das Atlasgebirge bis hin zur Wüste stand auf dem Programm.
Von Ricarda Hanf und Judith Vliegen
Gestartet sind wir am Freitag, den 3. März in St.Vith. Mit dem Bus ging es zum Flughafen nach Brüssel, wo die Aufregung unter uns Schülern stieg, weil es unter anderem für viele der erste Flug war. In der Schule hatten wir einen Vorbereitungstag, bei dem uns die marokkanische Kultur näher gebracht worden war. Dennoch fühlte es sich ganz anders an, als es endlich losging. Nach einem langen Flug kamen wir bei angenehmen Temperaturen in Marrakesch an.
Dort wurden wir mit einem freundlichen „Salam aleikum“ (Arabisch: der Friede sei mit dir) von unserem marokkanischen Reiseführer begrüßt, der unsere Gruppe die ganze Woche über begleitet hat. Am nächsten Morgen begannen wir unsere Rundreise und schon nach kurzer Zeit im Bus sahen wir den ersten Schnee auf den Berggipfeln. Er schien trotz Temperaturen um 20 Grad nicht zu schmelzen. Schon an diesem Tag konnten wir viele verschiedene Landschaftseindrücke sammeln und uns beeindruckte der schnelle Wandel von der Großstadt Marrakesch hin zum Atlasgebirge, das wir auf einer Höhe von 2.260 Metern überquerten.
Plötzlich waren wir nicht mehr in Marokko, sondern befanden uns im alten Ägypten zu Zeiten Kleopatras.
Während der gesamten Busfahrt staunten wir immer wieder über die scheinbar nicht existenten Verkehrsregeln, denn jeder schien nach Lust und Laune zu fahren, ohne Rücksicht auf Passanten. Außerdem bemerkten wir, wie viel Müll sich am Straßenrand und in der Natur befand. Egal wo wir hingegangen sind, Müll war stets präsent und selten fanden wir einen Mülleimer.
Das war ein großer Schock, da Mülltrennung ebenso wie dessen Entsorgung bei uns ein großes Thema ist. Nach einer Besichtigung der Festung Ait Ben Haddou erreichten wir am Spätnachmittag Ouarzazate mit seinen berühmten Atlas Filmstudios. Dort drehten wir unseren eigenen kleinen Filmausschnitt: Plötzlich waren wir nicht mehr in Marokko, sondern befanden uns im alten Ägypten zu Zeiten Kleopatras.
Am folgenden Tag unternahmen wir mehrere kleine Wanderungen durch spezielle Felsformationen und Schluchten im Tal der Rosen und manch einer bekam dabei nasse Füße. Abends wurde es dann etwas lauter, als wir gemeinsam mit den einheimischen Besitzern der Herberge, in der wir übernachtet haben, Musik gemacht haben. Zum Kennenlernen der Kultur gehörte nicht nur die Musik, sondern auch die typisch marokkanische Küche. Kümmel und Koriander durften in keinem Essen fehlen und fast täglich gab es Tajine, ein traditionelles Gericht, das in vielen Varianten angeboten wurde. Die Gerichte wurden auf großen Tellern serviert. Jeder konnte sich aus der breitgefächerten Auswahl nehmen, was er wollte. Jedoch traf das Essen nicht jeden Geschmack.
Auf unserem weiteren Weg konnten wir am darauffolgenden Tag aus dem Bus heraus tolle Aussichten genießen. Schon bald waren die ersten Dünen in Sicht und als wir dann in der Wüste ankamen, verstauten wir unser Gepäck im Biwak, dem Zeltlager. Bald darauf ging es die ersten Dünen hinauf, um von dort eine herrliche Sicht auf den Sonnenuntergang zu haben. Dies war einfach ein unvergesslicher Anblick! Abends erfanden wir die UNO-Marokkoedition, eine Erweiterung des normalen UNO-Kartenspiels, bei der viele mit Leib und Seele bis spät in die Nacht dabei waren. Nach einer gemütlichen Nacht in den Biwaks war es uns selbst überlassen, den Sonnenaufgang zu genießen oder nicht.
Am nächsten Morgen wartete eine besondere Herausforderung auf uns: Es hieß für uns, 14<UN>Kilometer durch die Wüste in Begleitung von<UN>zehn Dromedaren zu wandern. Abwechselnd durfte jeder die Aussicht und das Schaukeln auf dem Rücken eines Dromedars genießen, während die anderen aus der Gruppe über die Dünen wanderten. Mitten in der Wüste haben wir uns auf die Suche nach Fossilien begeben, wobei so manch einer sehr erfolgreich war! Im Laufe des Morgens wurde der Wind immer stärker und wirbelte Sand auf, der schmerzhaft gegen unsere Beine schlug. Es war das erste Mal auf der Reise, dass wir eine lange Hose anziehen wollten.
Die Dünen wirkten immer größer, wir hatten das Gefühl, dass der Sand kein Ende nimmt, vor allem in unseren Schuhen. Abends besuchte uns eine einheimische Band, zu deren Musik wir gemeinsam bei Vollmond am Lagerfeuer getanzt haben, was sehr schön war. Anschließend wurden wieder die UNO-Karten ausgepackt.
In Gesprächen mit unseren Begleitern (Reiseführer, Busfahrer, …) fiel uns immer wieder auf, wie offen, zuvorkommend und hilfsbereit uns alle Menschen in Marokko begegnet sind. Auch die Sprache stellte kein Problem dar, viele konnten Französisch oder Englisch und wenn das scheiterte, dann hatten wir immer noch Hände und Füße, um uns zu verständigen.
Nach zwei Nächten im Biwak traten wir unsere Rückreise nach Marrakesch an. Je weiter wir uns von der Wüste entfernten, umso steiniger wurde es, als wir eine Landschaft mit Vulkanen durchquerten. Im Laufe der Reise haben wir immer wieder bemerkt, dass der Umgang mit Tieren in Marokko sich von dem hiesigen unterscheidet. Mehrmals sahen wir geschlachtete Tiere, die in der prallen Sonne hingen und Transporter gefüllt bis obenhin mit völlig unterschiedlichen Tieren. Hinzu kamen streunende Hunde und Katzen überall auf der Straße.
Zum Abschluss unserer Reise haben wir eine Stadtführung in Marrakesch gemacht und dort die Souks besucht. Dieser riesige Markt mit seinen vielen verschiedenen Farben und Angeboten, denen man sich schwer entziehen konnte, hat uns im ersten Moment sehr überfordert.
Dank des Reiseführers konnten wir die verschiedenen Viertel erkunden, ohne zu sehr von den einzelnen Verkäufern bedrängt zu werden. Unsere Souvenirs haben wir dann letztendlich in einem Einkaufszentrum mit festen Preisen gekauft, sodass wir nicht verhandeln mussten. Nachdem wir uns von unseren Begleitern verabschiedet hatten, ging es dann am Freitagabend wieder zurück nach Belgien. Nachts zu fliegen war etwas ganz anderes als am Tag, denn die Städte sahen bunt beleuchtet und weit entfernt aus. Von Brüssel sind wir mit dem Bus zurück nach St. Vith gefahren, wo wir schon von unseren Eltern erwartet wurden.
Abschließend können wir sagen, dass die Reise eine einmalige Gelegenheit war, diese Kultur kennenzulernen und die unterschiedlichen Landschaften zu erkunden. Auch innerhalb der Gruppe lernten wir uns nochmal ganz anders kennen und knüpften neue Kontakte.