10. Oktober 2024
PDS Eupen

Arbeiten bis zum Schluss

Durch die sich stetig verbessernde medizinische Versorgung und durch gute Lebensumstände erhöht sich die menschliche Lebenserwartung stetig. In den vergangenen 50 Jahren ist laut Statistik die Lebenserwartung um ca. zehn Jahre gestiegen, von durchschnittlich 70,9 Jahren auf 82,5 Jahren.

Von Noémie Lee

Aufgrund der steigenden Zahlen pensionierter Menschen droht das soziale System, wie wir es kennen, früher oder später zu versagen. Kann die Lösung sein, das Rentenalter nach oben zu verschieben? Sollen Menschen noch bis ins hohe Alter arbeiten müssen?

Wie sieht die jetzige Situation aus und welche Maßnahmen plant der Staat?

Grundsätzlich hat in Belgien jeder Bürger, der angestellt, selbstständig oder verbeamtet ist und das Mindestalter für den Renteneintritt erfüllt hat, ein Anrecht auf eine gesetzliche Rente.

Die Rentenhöhe hängt allgemein von der Berufszeit, der Tätigkeit, der Bezahlung und dem Familienstand ab.

Im Moment gibt es drei mögliche Systeme: Man kann eine vorzeitige Rente beantragen, das normale vorgeschriebene Rentenalter erreichen oder in Rente gehen und Rentenbezüge erhalten, aber trotzdem in einem begrenzten Rahmen weiterarbeiten.

Bis zum 31. Januar 2025 liegt für Männer und Frauen das aktuelle Renteneintrittsalter bei 65 Jahren. In der vorgezogenen Leistung zieht man vor, dass die Berufslaufbahn mindestens 42 Jahre betragen sollte, dann ist es möglich mit 63 Jahren das Arbeitsleben zu verlassen.

Das Weiterarbeiten als Rentner ist jedoch an Richtlinien gebunden, so dass ein gewisser Gehaltsbetrag nicht überschritten wird.

Die Fragestellung, inwieweit Menschen bis ins hohe Alter arbeiten sollten, ist komplex.

Auf der einen Seite ist es durch die alternde Bevölkerung eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Durch das Weiterarbeiten bleiben die Menschen aber auch vielleicht länger fit, weil sie einem geregelteren Tagesablauf weiter folgen und auch finanziell neben der Rente ein zusätzliches Einkommen haben.

Zum anderen können aber auch körperliche Beschwerden auftreten, die ein Weiterarbeiten einfach nicht möglich machen. Oder Arbeitsplätze werden blockiert und dann nicht mehr an neue Arbeitnehmer weitergegeben. Ein weiteres wichtiges Argument für den Sozialstaat ist zudem, dass die nächste Generation zur Betreuung der Enkel z.B. im Krankheitsfall nicht mehr auf die Großeltern zurückgreifen kann, da diese selber dann noch arbeiten.

Der belgische Staat hat bereits mit der Erhöhung des Rentenalters erste Gegenmaßnahmen veranlasst. Die zukünftigen Rentenempfänger arbeiten dann schon ein Jahr länger, nämlich bis 66 Jahre, bis sie dann vor dem 31. Januar 2030 in Rente gehen dürfen. Die jüngeren Arbeitnehmer müssen dann schon bis 67 Jahre arbeiten, bis sie in Rente gehen dürfen.

In den kommenden Jahren ist die Politik, die Wirtschaft auch die Gesellschaft gefragt, um gemeinsam weitere Lösungen zu finden, die die Bedürfnisse und Fähigkeiten alternder Arbeitnehmer berücksichtigen, aber gleichzeitig auch die Herausforderungen, die dies für die nachrückende Gesellschaft bedeutet.

(Deutsche Rentenversicherung Bund, 2023) (Europäische Kommission, kein Datum)

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