Interview zum Thema „Gap Year“: Mut zur Lücke!
Der St. Vither Felix Zians (18) wählte zunächst eine Alternative, bevor er studieren gehen möchte.
Viele Schüler stellen sich die Frage, was sie nach dem Abitur machen sollen. Es gibt die Möglichkeit ein Jahr lang zu reisen, da man nicht verpflichtet ist, sofort zu studieren. Die Frage lautet: Lohnt sich das überhaupt?
„Es hat mir am meisten gezeigt, dass man immer offen für neue Situationen sein sollte. Wenn man sich etwas trotz Unsicherheit traut, kann es nur als Erfahrung enden“, sagt der St.Vither Felix Zians. Der 18-Jährige verbrachte das letzte Jahr nicht an einer Hochschule oder Universität, sondern entschied sich für eine Alternative: für das „Gap year“. Im Interview teilt er seine Erfahrungen.
Wie bist du auf die Idee gekommen, nach dem Abitur nicht direkt zu studieren?
Zuerst wusste ich nicht wirklich, was ich studieren soll. Dann habe ich auf Youtube Videos gesehen, in denen Menschen „Work and Travel“ gemacht haben. Das hat mich ziemlich interessiert. So kam es dazu, dass ich das auch machen wollte.
Wurdest du für dein Vorhaben kritisiert? Und wenn ja, von wem?
Nein, meine Eltern haben mich von Anfang an unterstützt und wenn ich einem Lehrer davon erzählt habe, hat dieser mich auch meistens unterstützt. Da gab es eigentlich keine Kritik.
Du hast im September angefangen. Wo warst du überall seitdem?
Ich zähle einfach mal auf: Ich war in Portugal, Spanien, Italien, Frankreich, den Niederlanden, Irland, Schottland und England.
Das klingt definitiv so, als hättest du schon einiges erlebt. Würdest du denn behaupten, dass man auf Reisen eine eher einsame Person ist oder trifft man viele Menschen?
Man trifft definitiv auf viele verschiedene Menschen, aber das hängt von jedem persönlich ab. Wenn man eher extrovertiert ist und auf Menschen zugeht, ist es einfacher. Vor allem, wenn man in Hostels bleibt, da dort die meisten Menschen alleine oder in kleinen Gruppen unterwegs sind.
Würdest du denn behaupten, dass deine Beziehung zu den Menschen hier darunter gelitten hat?
Eher nicht, da ich mit meinen Freunden regelmäßig schreibe und des Öfteren mit meinen Eltern telefoniert habe. Der Kontakt wurde eigentlich gut aufrecht erhalten.
Und wie hast du das alles mit der Organisation gemanagt?
Ich habe mich eigentlich nur für allgemeine Fragen bei einem Informationszentrum gemeldet. Die Jobs, die ich gemacht habe, habe ich eigentlich immer über mein Handy angefragt und organisiert. Auf der ersten Reise hatte ich einen Laptop, was praktisch war. Aber mittlerweile geht das alles auch ohne.
Ist das finanziell eine Herausforderung gewesen?
Meine Eltern haben mir dabei sehr geholfen und mich auch unterstützt, aber man sollte natürlich auch selbst einen Job haben, mit dem man etwas dazu beiträgt und dazuverdient. Außerdem habe ich auch die Website Workaway verwendet, die mir bei der Organisation und den finanziellen Angaben geholfen hat. Man kann dann bei Leuten arbeiten und dafür gratis dort übernachten.
Welche Arbeiten hast du denn gemacht?
Ich persönlich habe in Spanien auf zwei Hunde aufgepasst. In Irland war ich zuletzt Aushilfe auf einem Segelboot.
Waren diese Aufenthalte von langer Dauer?
Wenn ich mit Organisationen als freiwilliger Arbeiter unterwegs war, handelte es sich meistens um ungefähr zwei bis drei Wochen. Wenn ich jedoch auf eigene Faust unterwegs war, habe ich das meistens spontan geplant. Da kam es schon mal vor, dass ich länger geblieben bin oder früher abgereist bin.
Was liegt jetzt noch vor dir?
Demnächst geht es nach Norwegen, danach noch einmal Portugal und später im Juni hatte ich vor, auf den Balkan zu reisen. Dort werde ich dann vermutlich Montenegro und Albanien besichtigen.
Was haben dir deine Reisen gezeigt? Was nimmst du davon mit?
Es hat mir am meisten gezeigt, dass man immer offen für neue Situationen sein sollte. Wenn man sich etwas trotz Unsicherheit traut, kann es nur als Erfahrung enden. So lernt man Leute und Orte kennen. Und dazu auch verschiedene Ansichten, Meinungen und Kulturen.
Von Annika Schmetz – Bild1: Illustrationsbild: PantherMedia/adrenalina