Wie wird man eigentlich Journalist?
Bei dem Projekt „Journalist für einen Tag“ durften Abiturienten aller Schulen der DG erfahren, wie es ist, für einen Tag Journalist zu sein und für die Artikel und Beiträge in GrenzEcho und im Belgischen Rundfunk (BRF) verantwortlich zu sein. Doch wie ist es eigentlich, jeden Tag Journalist zu sein? Andreas Lejeune aus Büllingen ist Journalist und arbeitet für den BRF. Von ihm konnten wir erfahren, wie das Leben eines Journalisten hier in Ostbelgien aussieht, was ihm an seinem Job gefällt und was nicht.
Andreas Lejeune ist seit mehreren Jahren Journalist für den BRF. Er schloss seinen Bachelor in Politikwissenschaften in Namur ab, studierte dazu noch in Deutschland und England. Als er sein Studium begann, hatte er laut eigener Aussage allerdings noch nicht die Absicht, Journalist zu werden. Doch schon damals schrieb er als freier Mitarbeiter Artikel fürs GrenzEcho. „Man merkt sehr schnell, dass man viel von dem, was in Ostbelgien passiert, gar nicht so genau kennt.“ Das sei für ihn etwas sehr Reizvolles gewesen, da man jeden Tag etwas Neues kennenlerne.
Jeden Morgen geht es los mit der Redaktionskonferenz, in der die Themen für den ganzen Tag festgelegt werden. Anschließend geht es zu Terminen, bei denen eventuell Interviews geführt werden. Zurück im Studio geht es dann ans Verschriftlichen der wichtigsten Aussagen auf deren Grundlage der gesamte Beitrag fußt. Anschließend wird mit der Unterstützung der Techniker der Beitrag fertig zusammengestellt. Zum Schluss wird alles eingesprochen und zusammengeschnitten.
Seinen Anreiz für den Job zieht der 29-Jährige aus der Verantwortung, seine Zuhörer zu informieren. „Im Idealfall trägt ein Journalist also dazu bei, dass die Gesellschaft miteinander im Gespräch bleibt“. Er empfindet dies als eine wichtige, motivierende Aufgabe. Ihm gefalle die Abwechslung. „Man lernt viele neue Menschen kennen, die meistens gerne ihre Geschichten erzählen.“ Meistens seien diese Begegnungen sehr positiv.
Doch wie in jedem Job gebe es auch negative Seiten. Zum einen das Getriebensein, vor allem durch Soziale Medien. „Es kommt vor, dass wir direkt reagieren müssen – manchmal auch nur auf Spekulationen. Trotzdem muss das Ganze am Tag selbst gesendet werden.“ Er wünscht sich manchmal, „mehr Zeit mit einem Thema verbringen zu können und mehr in die Tiefe zu gehen.“
Generell kann der Job als Journalist hin und wieder stressig werden. Denn meistens wird die Arbeit vom Tag noch am selben Abend ausgestrahlt. Manchmal kann es da schon zu Drucksituationen kommen, je nachdem, wann die Termine sind oder wann eine Nachricht reinkommt. „Da kann schonmal jede Sekunde entscheidend sein, ob eine Nachricht noch vorgelesen wird oder nicht. Nach und nach entwickelt man aber Abläufe und Strukturen, die es einem erlauben, den Stress richtig zu managen. Es braucht ausgewogene Informationen, damit die Bürger die bestmögliche Entscheidung treffen.“
Trotz allem mag Andreas Lejeune seinen Job. „Als Journalist trägt man die Verantwortung dafür, seine Zuhörer zu informieren. Und es braucht ausgewogene Informationen, damit die Bürger die bestmögliche Entscheidung treffen.“ Jungen Journalisten empfiehlt er „Neugierde und Offenheit.“ Der Journalistenjob kann anstrengend sein, doch bietet er die Chance, jeden Tag neue Geschichten und Menschen kennenzulernen.
Von Markus Melchior – Illustrationsbild: BRF