Abitur, was nun?
Es ist üblich, dass Abiturienten immer wieder die gleiche Frage gestellt wird: „Und, was hast du nach dem Abi vor?“. Die Frage bringt aber viele Schwierigkeiten mit sich, wenn man noch nicht weiß, was man machen möchte.
Doch warum fällt es vielen Jugendlichen heutzutage so schwer, eine Berufswahl zu treffen? Einer der Gründe ist das unglaublich große Berufsangebot, bei dem man gar nicht mehr weiß, welche Möglichkeiten es gibt. Man ist von der Vielzahl überfordert, da regelmäßig moderne Jobs durch neue Branchen entstehen. Zum Beispiel kann man heute Influencer, App-Entwickler, Zumbalehrer oder Wasserrutschen–Tester werden. Das alles wäre vor einigen Jahren noch unvorstellbar gewesen.
Ein weiterer Grund ist die Angst, dass viele Berufe in der Zukunft von künstlichen Intelligenzen oder Maschinen übernommen werden könnten. Dabei wäre es viel angemessener und wichtiger, die Techniken als Unterstützung zu nutzen und keinesfalls Menschen durch die Technologie zu ersetzen. Denn selbst eine künstliche Intelligenz verfügt nicht über die Individualität, Empathie und Kreativität eines Menschen.
Unsere Generation kämpft außerdem mit vielen Problemen wie der Umweltverschmutzung, der Diskriminierung, aber auch Kriegen und Pandemien. Dadurch hat man die Verantwortung und das Bedürfnis, die Welt zu einem besseren Lebensort für Mensch, Natur und Tier zu verändern. Mit der Berufswahl kann man den ersten Schritt in diese Richtung machen. Da es aber im Moment so viele Krisen und Probleme gibt, weiß man nicht, wo man anfangen soll, welcher Beruf etwas bewirkt, Schlimmes verhindert oder neue Lösungen findet.
Viele Jugendliche beschäftigen sich auch viel zu spät mit dem vielfältigen Angebot, weil sie zu viel Zeit mit anderen Dingen, wie beispielsweise den sozialen Medien verbringen. Außerdem verdrängt man auch gerne die Entscheidung aus Angst und Unsicherheit. Dazu kommt, dass viele Jugendliche nicht wissen, worin ihre Fähigkeiten und Interessen liegen, weil sie sich in der digitalen Welt verlieren und sich nicht mehr mit sich selbst beschäftigen.
Die Berufswahl ist aber eine wichtige Entscheidung, die jeder für sich treffen muss, da sie das Leben beeinflusst und ihm eine Richtung gibt. Wenn man Spaß an etwas hat, kann man Dinge bewirken. Mit Elan kann man mit neuen Denkweisen an wichtige Themen herangehen und so die Welt Stück für Stück zu einem besseren Ort machen. Genau aus diesem Grund sollte man sich früh genug ernsthaft mit seinem Berufswunsch auseinandersetzen.
Smilla Xhonneux – Illustrationsbild: ©PantherMedia