Made in Ostbelgien – Was steckt dahinter?
Das Label „Made in Ostbelgien“ besteht bereits seit dem 8. Juli 2013 und ist Eigentum der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Kreiert wurde diese Marke, um die Wirtschafts- und Lebensregion zu stärken, indem sie regionale Qualitätsprodukte in den Vordergrund rückt. Außerdem macht sie auf unsere einzigartige Natur aufmerksam. Die Produkte unter diesem Label werden in der Region hergestellt und beziehen auch, wenn möglich, ihre Rohstoffe aus der Umgebung. Das Können und Wissen der Menschen spiegelt unsere Kultur wider.
Zu den Mitgliedschaftsbedingungen gibt es ein online öffentlich zugängliches Dokument, in dem alle Bedingungen aufgelistet sind.
Finanzielle Mittel stellt das Ministerium nicht zur Verfügung und somit liegen alle Kosten von Produktion und Verkauf beim Anbieter. Zudem ist keine Lizenzgebühr erforderlich.
Damian-Bier
Lehrer am Robert-Schuman-Institut Eupen, Politiker und Bierhersteller, das sind drei komplett verschiedene Berufe, in denen der 40-jährige Colin Kraft gleichzeitig tätig ist. Als er 2015 noch Lehrer an der Pater-Damian-Sekundarschule in Eupen war, hatten er und sein damaliger Kollege Elmar Schlabertz im Rahmen des Mini-Unternehmens die Idee, ein Starkbier selbst herzustellen. Dies war der Schule leider nicht möglich, jedoch setzten sie sich mit der Brauerei Grain d’Orge zusammen, um ihr Bierrezept für das Damian Bier zu kreieren und überwachten auch immer selbst den Brauprozess. Insgesamt stellen sie vier Biersorten her: Damian, Triple D, Doppel D und das Vennbier.

Colin Kraft hat in seinem Alltag keine Langeweile mit den drei Berufen, jedoch sagt er selber, dass man, wenn man etwas tut, es mit Leidenschaft machen sollte. Außerdem passen die Berufe in der Menge der Anstrengung gut zusammen, da die Bierproduktion von Mai bis Oktober auf Hochtouren läuft, dafür aber die Schule nicht. Er hatte auch nicht geplant alles gleichzeitig zu machen. Wenn er sich für eine der drei Tätigkeiten entscheiden müsste, würde er den Lehrerberuf wählen.
Direkt nach der Gründung war es klar, dass sie das Hobby professionell aufziehen wollten. Das, was entscheidend für den Beitritt des Projektes war, ist die Bevölkerung und die Unternehmen der Region zu vernetzen. Auf die Idee der Mitgliedschaft bei Made in Ostbelgien kamen sie durch die Presse und die Philosophie der Marke hat sie direkt überzeugt.
Laut Colin Kraft verbindet Made in Ostbelgien nicht nur die Menschen mit der Region, sondern auch die Unternehmen miteinander. Diese treffen sich regelmäßig und besprechen sich in Bezug auf Aktionen. In touristischen Informationsbüros fragen Ortsfremde explizit nach regionalen Produkten.
Das Damian Bier wird hier in Ostbelgien hergestellt und die Zutaten kommen aus Nachbarländern wie Deutschland und der Niederlande. Zudem ist es kein Massenprodukt und man kann es nur in den Geschäften der Region finden. Das hängt auch mit dem Slogan von Made in Ostbelgien zusammen: „Aus der Region – für die Region“. Durch Flaschengärung entsteht eine feinperligere und schwächere Kohlensäure als bei Industriebieren.
Kaffeerösterei Soiron
Ein weiteres Mitglied von Made in Ostbelgien ist der Kaffeegroßhändler Soiron. Dieser besteht bereits seit 1984 und seit 1998 leitet Dany Soiron die Firma. Ihre eigene Marke heißt „Le Gourmet“ und sie beziehen ihre Kaffeebohnen aus Guatemala, Kolumbien und Costa Rica. Sie verkaufen viele verschiedene Kaffeesorten. In einer Führung seiner Kaffeerösterei in Eupen, durfte ich den Herstellungsprozess hautnah erleben und Dany Soiron ein paar Fragen zu seiner Mitgliedschaft stellen.

Genauso wie das Damian-Bier ist der Kaffee von Le Gourmet seit 2015 Mitglied des Labels. Dany Soiron hat sich jedoch nicht beworben, sondern wurde gefragt, ob er teilnehmen möchte. Er fand, dass es eine gute Idee ist, regional hergestellte Produkte in den Vordergrund zu rücken und stimmte der Mitgliedschaft zu. Die lokale Produktion qualifiziert seinen Kaffee für Made in Ostbelgien, denn er röstet diese hier in Eupen. Laut Soiron gibt es natürlich Vorteile, da in den letzten Jahren immer mehr Leute auf Regionalität achten.

Dany Soiron betreibt keine Massenproduktion für seinen Kaffee. Alle seine Kaffeesorten sind frisch hergestellt. Er produziert alleine in einer kleinen Rösterei auf der Oberen Rottergasse. Dort nutzt er nur wenige Maschinen. Die verschiedenen Bohnen mischt er erst genau zusammen, um eine der Sorten zu kreieren. In einem Behälter über dem Röster bekommen sie bereits ein wenig Hitze mit, bevor sie in den richtigen Röstvorgang übergehen. Die Röstdauer hängt davon ab, ob es die erste oder die letzte Fuhre am Tag ist, da sich die Hitze in dem Röster anstaut. Nach einer kurzen Kühlzeit bringt er sie in einem Behälter zur Verpackungsmaschine und damit ist die Produktion beendet.
Eliano Palm