10. Dezember 2024
RSI Eupen

Die Macht der Influencer


Eine Gruppe von Menschen, die einen sehr großen Einfluss auf den Konsum ihrer Follower haben, sind die sogenannten Influencer. Sie werden von Marken bezahlt, um Produkte zu bewerben.

Ein Influencer ist, laut dem Duden, eine Person, die in Sozialen Netzwerken besonders bekannt und einflussreich ist und bestimmte Werbebotschaften, Auffassungen o. Ä. vermittelt.

In manchen Fällen kommt es dabei sogar zu Schleichwerbung, was bedeutet, dass die Influencer ein Produkt bewerben, ohne es als Werbung zu kennzeichnen. Diese Art von Werbung ist in Ländern wie Deutschland verboten, trotzdem bleibt es immer noch einfach, Werbung zu verstecken.

Zum Beispiel verstecken Influencer in TikTok-Videos die Kennzeichnung in einem langen Text oder blenden sie nur kurz und unleserlich ein. Was den Influencern am wichtigsten erscheint, ist das Geld, welches sie für diese Werbung bekommen.

Ein Beispiel dafür wäre die amerikanische Influencerin Alix Earle. Sie hat 6,4 Millionen Abonnenten allein auf TikTok, wodurch sie sich für Marken sehr interessant macht. Pro Werbevideo verlangt sie 45.000 Dollar. Ihre Reichweite scheint den Marken den Preis wert zu sein, was erklärt, dass sie seit dem Beginn ihrer TikTok-Karriere im Jahr 2020 schon 2 Millionen Dollar durch Werbevideos verdient hat.

Streben nach dem Traumleben

In einer aktuellen Statistik zur Mediennutzung bei Jugendlichen geht hervor, dass die Zeit, welche Jugendliche im Internet verbringen, sich seit 2012 beinahe verdoppelt hat.

Durch das Betrachten der perfekten Welt der Influencer haben immer mehr Jugendliche das Bedürfnis, auch ein solches Leben zu führen. Sie ziehen diesen Beruf in Erwägung, da man schnell und relativ einfach Geld verdienen kann. In einer britischen Umfrage aus dem Jahre 2021 hat sich herausgestellt, dass von 1.000 befragten Jugendlichen der Generation Z, die zwischen 1997 und 2012 geboren sind, jeder fünfte Content Creator als Traumjob angegeben hat.

Ein weiterer Grund, warum dieser Job so attraktiv erscheint, ist, dass Jugendliche heutzutage eine andere Art Beziehung zur Arbeit haben als früher. Studien aus den USA haben gezeigt, dass ein großer Teil der Generation Z nicht mehr bereit ist, Überstunden zu machen. Der Anteil, der bereit ist, Überstunden zu machen, ist in den Jahren 2021 und 2022 um 18% gesunken.

Außerdem scheint ein Job, bei dem man selbst die Entscheidungen treffen kann, sehr interessant und verlockend. Es ist einfach, sich von all dem Glanz und Glamour blenden zu lassen und die schlechten Seiten zu vergessen. So sind Influencer beispielsweise selbstständig und stehen immer unter dem Druck, abzuliefern. Außerdem quält sie die Frage, wie lange der Ruhm wohl noch anhält. Es ist schon oft vorgekommen, dass Content Creator heute sehr beliebt sind, aber die Follower morgen jegliches Interesse an ihnen verloren haben, wodurch ihr Einkommen bedroht ist.

Viele Influencer leiden auch unter einem Bildungsmangel. In den schlimmsten Fällen beenden sie nicht einmal ihre Sekundarschulkarriere. Es kommt häufig vor, dass sie sich nach dem Abitur komplett auf ihr Internet-Leben konzentrieren und keinen höheren Bildungsweg, wie einen Hochschul- oder Universitätsabschluss, anstreben.

Ein weiteres Problem des Internets, welches Auswirkungen auf Influencer hat, ist die „Cancel- Kultur“ der Sozialen Medien. Laut Philosoph und Autor Prof. Julian Nida-Rümelin könnte man „Cancel-Kutlur“ als „den Versuch, ein vermeintliches Fehlverhalten, beleidigende oder diskriminierende Aussagen oder Handlungen – häufig von Prominenten – öffentlich zu ächten“ definieren. Das führt bei den Influencern zu dem Wunsch, immer perfekt zu sein und sich in jeder Situation richtig und angemessen zu verhalten.

Durch eine ständige Präsenz im Internet ist auch damit zu rechnen, dass manche Menschen eventuell ein Problem mit den Inhalten haben, was in den schlimmsten Fällen zu Hasskommentaren und Drohungen führen kann. Diese Nachrichten haben dann oft einen negativen Einfluss auf die mentale oder körperliche Gesundheit des Content Creators.

Es ist also, wie so oft, nicht alles Gold, was glänzt.

Melkam Hardt

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