10. Dezember 2024
MG St.Vith

Stilvoll die Umwelt schonen


Viele Kleidungsstücke für wenig Geld, ein Traum vieler Menschen. Möglich, aber in der Realität oft mit gefährlichen Tücken verbunden. Große Modeketten werben mit riesiger Auswahl und Onlinewarenhäuser bieten täglich neue Kollektionen an. Dies führt zu schlechter Qualität, Vermüllung der Umwelt und Verschlechterung der Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken. In den ostbelgischen Ortschaften gibt es noch Nachholbedarf beim Thema Secondhand. Belgien kann jedoch insgesamt punkten, da bereits 11,3 Prozent des Umsatzes der Modeindustrie (9,24 Milliarden Euro) durch Secondhandkleider gewonnen werden.

Studentin Joelle Jousten aus Medell setzt sich bei Femnet für die Rechte von Frauen in Textilfabriken in süd-ostasiatischen Ländern ein. Im April 2023 organisierte sie das Event „Garment Gallery“ im Kino Corso St. Vith, welches dieses Jahr erneut stattfindet. Dort erhielten die ostbelgischen Besucher Einblicke in die Themen Secondhand, Textilindustrie und die Kleiderkammer des Roten Kreuzes. Joelle Jousten entwickelte durch ihr Hobby Nähen das Interesse für nachhaltige Mode und ist schließlich zur Kleidung aus zweiter Hand gekommen. Sie empfiehlt bei der Suche nach einem besonderen Kleidungsstück für ein einziges Event, auf einen Kauf zu verzichten und sich nach Leihgaben oder passenden Stücken im privaten Umfeld zu erkundigen.

Bei den Secondhandkäufern unterscheidet die Expertin zwischen drei Abnehmergruppen. Der erste Beweggrund für Menschen Gebrauchtkleidung zu kaufen, ist der Preis. Secondhandware ist durchschnittlich preiswerter als konventionelle Mode. Andere entscheiden sich für diese Produkte, da sie bewusst nachhaltiger leben möchten. Die nochmals getragene Mode erfüllt dieses Ziel des Ressourcensparens. Zuletzt gibt es noch modebewusste Käuferinnen, die Secondhand als Trend ansehen. Sie erwerben Vintage-Kleidung, um ihren Stil hervorzuheben.

Jugendlichen legt Joelle Jousten ans Herz, wenn sie etwas Neues brauchen, zuerst einmal nach gebrauchter Kleindung Ausschau zu halten. Sie können auf Apps wie Vinted oder ansonsten auf Flohmärkten, Kleiderkammern und auf Tauschpartys stöbern. “Secondhandkleidung zu kaufen, ist wie auf eine Entdeckungsreise zu gehen”. Dadurch können sie unabhängig von den Trends der Fast-Fashion-Brands besser ihren eigenen Modestil zum Ausdruck bringen.

Denn vor allem bei jungen Menschen macht sich der negative Einfluss sozialer Medien auf ihr Konsumverhalten bemerkbar. Durch die Nutzung bestimmter Apps stellen sie sich in den permanenten Vergleich und lassen sich schnell durch “Hauls” oder “Try Ons” auf den Kauf angepriesener Produkte ein. Infolgedessen werfen Belgier im Schnitt 14,8 Kilogramm Bekleidungstextilien pro Jahr in die Abfalltonne. Es muss ein Schritt Richtung Nachhaltigkeit gemacht werden, um unsere Erde vor der wachsenden Belastung zu schützen.

Kyra Lentz und Maike Nelles

Bild: privat

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