Amerika vs. Europa: Alltägliche Unterschiede
Amerika ist vor allem für seine Hollywood-Filme und die amerikanische Küche mit Burgern und Fritten bekannt. Aber wie lebt es sich in Amerika und was denken die Amerikaner über uns Europäer? Dazu habe ich Melanie Isabel befragt. Sie hat 20 Jahre in den vereinigten Staaten, an der Grenze zwischen Kentucky und Tennessee gelebt und weiß einige interessante Fakten über die Amerikaner zu erzählen.
Amerikaner haben ein besonderes Bild von uns Europäern. Besonders begeistert sind sie von unserem Sprachtalent, da es in Amerika nicht üblich ist, mehrere Sprachen zu sprechen. Auch die Architektur und die vielen alten Gebäude und Schlösser, die uns erhalten geblieben sind, begeistern die Amerikaner, sowie die erlaubte Geschwindigkeit auf deutschen Autobahnen. Sie schmunzeln über die vielen kleinen Dinge, wie Getränke oder auch Hotelzimmer. Und sie bewundern uns für unsere Sauberkeit.
Ein Unterschied, den Melanie Isabel zwischen dem amerikanischen und dem europäischen Alltag entdeckt hat, ist der Glaube an Gott. In Amerika ist der Glaube viel stärker als hier in Europa. Gott ist oft Teil eines Gesprächs und wird nie belächelt. Das Gebet vor dem Essen und das Beten in der Öffentlichkeit mit Menschen, die ein schweres Schicksal haben, wie zum Beispiel kranke Familienmitglieder, gehören zum Alltag.
Die staatliche Krankenversicherung ist in Europa garantiert, dagegen haben viele Amerikaner, vor allem junge Menschen, keine Krankenversicherung. Diejenigen, die bei großen Firmen angestellt sind, werden von diesen versichert. Das ist aber nicht der Fall, wenn man zum Beispiel als Kellnerin arbeitet.
Auch in der Freizeit gibt es Unterschiede. Bei Schülern werden diese meist von der Schule organisiert, von sogenannten Highschool-Teams. Das kann Football oder Basketball sein. Aber auch ein Cheerleader-Team und eine Schulband sind mögliche Freizeitaktivitäten, die von der Schule organisiert werden.
Sehr beliebt sind auch Kochsendungen, die bei vielen Amerikanern den ganzen Tag im Fernsehen laufen. Denn Amerikaner kochen und backen leidenschaftlich gerne. Das zeigt sich auch an Feiertagen wie Thanksgiving, an dem es den berühmten Truthahn gibt, oder am 4. Juli, dem Unabhängigkeitstag, an dem ein Barbecue für die ganze Familie vorbereitet wird.
In Amerika leben die Menschen nach dem Motto „If you can’t say anything nice, don’t say anything at all! Frauen machen sich gegenseitig viele Komplimente, auch unter Fremden. So kommt es oft vor, dass man von Fremden angesprochen wird, wie schön das Outfit oder die Handtasche ist.
Es gibt auch viele Dinge, die wir Europäer gar nicht kennen oder nachvollziehen können. Eines davon ist, dass jeder Vater mit seinem Sohn, seltener auch mit seiner Tochter, auf die Jagd geht. Sobald die Söhne 8 oder 9 Jahre alt sind, werden sie mit auf die Jagd genommen, was für die Vater-Sohn-Beziehung sehr wichtig ist. Vom ersten Fang werden Fotos herumgeschickt, auf denen Sohn und Vater sehr stolz posieren.
Was für Europäer eher ungewöhnlich ist, ist die Waffe im Haus, nahezu jeder Haushalt besitzt mindestens eine Waffe. Für Amerikaner ist das normal. Die Waffe ist als Selbstschutz gedacht, besonders wenn man in gefährlicheren Gegenden wohnt.
Im Gegensatz zu uns Europäern besitzen Amerikaner keinen Personalausweis. Stattdessen benutzen sie ihren Führerschein mit Foto oder ihre „Social Security Number“. Mit Hilfe dieser Nummer kann man alles über eine Person herausfinden. Die Amerikaner kennen diese Nummer auswendig und geben sie nie heraus, da die Gefahr zu groß ist, dass die Nummer in falsche Hände gerät.
Eine Frage, die das Land spaltet, ist die Politik. Entweder ist man Republikaner oder Demokrat. Viele Freundschaften und sogar Ehen sind aufgrund dieser Meinungsverschiedenheiten zerbrochen. Gerade die Meinungen über Trump spalten die Nation. Es gibt „Trump-Liebhaber“ und „Trump-Hasser“. Diejenigen, die ihn mögen, mögen ihn vor allem, weil er sich durchsetzt und vor niemandem Angst hat. Außerdem weiß er, wie man Geschäfte macht und sie trauen ihm zu, dass er Gutes für das Land und dessen Menschen bewirken kann. Diejenigen, die ihn hassen, hassen ihn für alles, was er tut oder sagt.
Zoé Margreve – Bild: © PantherMedia/AleksTaurus