29. April 2025
KAE Eupen

Handy aus, Konzentration an?

Unterrichtsminister Jérôme Franssen teilte am 22. November 2024 bei einer Pressekonferenz mit, dass die Nutzung von Handys und anderen elektronischen Kommunikationsmitteln ab September 2025 in den Schulen der DG vollständig verboten werden soll. Viele Bürger scheinen mit dieser Entwicklung zufrieden, die Schüler hingegen sträuben sich größtenteils gegen dieses Verbot. Ist ein Handy-Verbot in der Schule am Ende die richtige Entscheidung und bringt sie der Gesellschaft eine soziale und vom Handy unabhängige Generation? Diese Frage polarisiert.

Die Politik hat sich nun auf ein vollständiges Nutzungsverbot von Handys und Smartwatches in den ostbelgischen Schulen ab dem Schuljahr 2025/26 geeinigt. Die Schulen haben also noch ein wenig Zeit, um sich Gedanken zu der genauen Umsetzung dieser Regelung zu machen und haben einen gewissen Spielraum. Ob das Handy zum Beispiel ganz zu Hause, in der Schultasche bleiben oder einfach nur ausgeschaltet werden muss, entscheiden die Schulen selbst. Es gibt trotzdem einige Ausnahmen, die die Nutzung des Handys erlauben werden, auch im Unterricht können sie interaktiv zum Einsatz kommen.

Ziel ist es, dass die Schüler sich wieder besser konzentrieren können, vor allem in der Schule. Außerdem soll die soziale Interaktion unter den Schülern verstärkt werden, wenn diese nicht immer mit ihren Handys beschäftigt sind. Natürlich sind einige positive Aspekte eines Nutzungsverbotes bewiesen, jedoch stößt man auf Gegenwehr, hauptsächlich bei älteren Schülern. Diese finden, dass die Politik und auch die Schulen zu sehr in ihre Persönlichkeitsrechte eingreifen, und weisen darauf hin, dass die extreme Handynutzung und die wenige soziale Interaktion eher bei jüngeren Schülern aufträten, da diese nicht alle von klein auf eine gute Erziehung, in Bezug auf die Nutzung von Elektronik, genossen haben. Viele wünschen sich deshalb, dass so ein Verbot ausschließlich in der Unterstufe in Kraft treten sollte, um das Problem an der Wurzel zu packen.

Im Königlichen Athenäum Eupen gibt es seit Ende der Karnevalsferien jeden Donnerstag ein komplettes Handy- sowie Smartwatch-Verbot. Die sogenannten „handyfreien Donnerstage“ wurden eingeführt, um Schüler sowie Lehrer und Erzieher auf das alltägliche Verbot im folgenden Schuljahr vorzubereiten. An dieses Verbot will sich jedoch nicht jedermann halten. Vor allem die ältesten Schüler scheinen sich eher wenig an den neuen Regeln aufzuhalten. Sie sind der Meinung, dass dieses Verbot für sie keinen Sinn mache, da sie so oder so im nächsten Jahr endgültig mit der Schule fertig seien. Trotz der eher schlechteren Vorbilder scheint das Verbot bei den jüngeren Schülern gut zu funktionieren und fördert deren soziale Interaktion. Im Gegensatz zu den unkooperativen Abiturienten werden die jüngeren Schüler ab September 2025 ohnehin das Handyverbot einhalten müssen.

Der Provisor des KAE, Michael McCrea, scheint bisher sehr zufrieden mit den besagten Donnerstagen zu sein. Seiner Meinung nach wurde sich auf dem Schulhof sowie in der Aula der Schule eigentlich gut an die Regelungen gehalten. Die Schüler würden besser mitmachen, als er erwartet habe, und wie es scheint, habe es an diesen Tagen auch wie erhofft mehr soziale Interaktionen als an anderen Tagen gegeben.

Stellvertretender Schuldirektor des KAE, Micheal McCrea

Michael McCrea sei sich zwar dessen bewusst, dass manche Schüler sich diesem Handyverbot auf der Toilette oder an versteckten Orten entziehen könnten, doch seiner Meinung nach gehe es dabei nicht um die Bestrafung von „Übeltätern“, die ihr Handy trotz Verbot nutzten, sondern vielmehr darum, dass die Schüler den Sinn hinter dem Verbot sähen und ihnen bewusst werde, dass ihnen die Schultage ohne Handy sogar guttäten.

Aus diesem Grund besuchte er, zusammen mit dem Studienpräfekten Etienne Gengler, alle Klassen vom 2. bis zum 4. Jahr. Dort redeten sie zusammen mit den Schülern über das Verbot und seinen Sinn. Außerdem könnten so teilweise Aspekte, die die Schulleitung und die Lehrer nicht bedacht hätten, von den Schülern angesprochen werden und so zum Vorschein kommen. Wichtig sei ihnen auch, dass den Schülern der Sinn hinter diesem Verbot erklärt werde.

Im 1. und 5. Jahr kümmere sich die ASL um Aufklärung, da diese in den besagten Jahrgängen ohnehin einen Workshop durchführe. Laut Michael McCrea scheinen die meisten Schüler mit Verständnis auf das Verbot zu reagieren. Er ging auch auf die Frage ein, ob dieses Verbot nicht nur für die Unterstufe eingeführt werden könnte, doch erklärte er, dass dies aufgrund der gemeinsamen Aula und des Pausenhofes nicht umsetzbar sei.

Im Generellen sei er sehr zuversichtlich, was die Zukunft angehe, und er hoffe, dass die Schüler auch im kommenden Schuljahr die neuen Umstände weiterhin so gut respektieren und nachvollziehen könnten.

Leon Klein

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